Herren 1: Reaktion im Tessin – starker Auftritt gegen Caslano

Volley Uri findet nach schwieriger Vorbereitung in die Spur – 3:1-Sieg in Caslano
Nach einer intensiven Saisonvorbereitung und einem harten Auftakt gegen Emmen-Nord zeigen die Urner im Tessin eine starke Reaktion.
Die Vorbereitung auf die neue Saison verlief für die 1.-Liga-Herren von Volley Uri kurz, intensiv – und alles andere als einfach. Nach einer Sommerpause, in der einige personelle Veränderungen anstanden, galt es für Trainer Roli Baltermi, in wenigen Wochen ein eingespieltes Team zu formen.
Neu zum Team gestossen ist Joël Zurfluh, der den Sprung aus dem Juniorenbereich ins Herren 1 geschafft hat. Ebenfalls neu dabei ist Eralp, ein Austauschschüler an der International School in Altdorf. Der talentierte junge Spieler aus der Türkei wird in dieser Saison sowohl beim Herren 1 als auch bei den Junioren 1 eingesetzt. Aufgrund seiner früheren Lizenzierung in der Türkei ist er jedoch aktuell noch nicht spielberechtigt.
Für Auftrieb sorgten zwei Rückkehrer: Marco Wipfli und Cédric Brand kehrten nach längeren Verletzungspausen ins Team zurück. Auf der Libero-Position wurde umgestellt – Linus Diezig übernimmt neu zusammen mit Cédric Brand die Verantwortung in Annahme und Defense. Auf den Aussenpositionen stehen Simo Barengo, Fabian Bieri, Liam Betschart und Eralp zur Verfügung.
„Wir mussten in kurzer Zeit viele neue Elemente einbauen – taktisch wie personell“, erklärt Trainer Baltermi. „Aber die Stimmung im Team war von Beginn weg sehr positiv. Alle zogen mit, und die Trainings waren intensiv und konzentriert.“
Trotz des grossen Engagements blieb wenig Zeit, um Automatismen und Abläufe zu festigen. Zudem war das Kader in der Vorbereitungsphase nicht immer vollständig, was die Arbeit zusätzlich erschwerte.
Harter Boden der Realität: Auftakt gegen Emmen-Nord
Zum Saisonstart wartete gleich ein Gegner, der in der 1. Liga zu den absoluten Spitzenteams zählt: Volley Emmen-Nord. Das Team ist mit mehreren Spielern mit NLA- und NLB-Erfahrung besetzt und hat sich gezielt verstärkt, um in dieser Saison den Aufstieg anzupeilen. Besonders der zentrale Zuzug von Luca Widmer, der in seiner Karriere bereits für Volley Luzern, Traktor Basel und zuletzt für Sursee in der NLA spielte, sorgt für zusätzliche Qualität. Widmer übernimmt als Zuspieler eine Schlüsselrolle und versteht es, seine Angreifer präzise und variabel einzusetzen.
Für die Urner kam erschwerend hinzu, dass gleich mehrere Stammspieler fehlten: Simo Barengo und Linus Diezig standen nicht zur Verfügung. Und als wäre das nicht genug, verletzte sich Liam Betschart bereits nach wenigen Ballwechseln am Finger und musste das Feld verlassen – Diagnose: Fingerbruch.
Der Schock sass tief. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall fehlte im Team sichtlich die Struktur. Emmen-Nord nutzte die Unsicherheit konsequent aus, agierte druckvoll im Service und punktete fast nach Belieben über die Aussenpositionen. Uri kämpfte zwar aufopferungsvoll, konnte dem Tempo und der Präzision des Gegners jedoch kaum etwas entgegensetzen. Die Sätze gingen mit 25:11, 25:9 und 25:15 deutlich an die Luzerner.
Trotz der klaren Niederlage bewahrte das Team die Ruhe. Trainer Baltermi ordnete die Situation nüchtern ein:
„Wir wussten, dass Emmen-Nord mit diesem Kader kaum unser Gradmesser ist. Für uns war entscheidend, dass wir aus dem Spiel lernen und nicht den Mut verlieren.“
Diese Haltung prägte die darauffolgende Trainingswoche. Mit neuer Energie und klarem Fokus richtete sich der Blick auf die nächste Begegnung – ein Duell auf Augenhöhe gegen Caslano.
Personalsorgen vor dem Duell im Tessin
Die Vorbereitung auf das zweite Saisonspiel im Tessin erfolgte jedoch mit gewissen Zweifeln. Nach Caslano reiste Uri mit nur sieben verfügbaren Spielern aus dem 14-Mann-Kader. Und damit nicht genug: Auf der Aussenangriffsposition standen keine etatmässigen Spieler zur Verfügung.
Trainer Baltermi musste improvisieren und nominierte kurzfristig Yannick Arnold aus den Junioren 1 sowie Patrik Ambauen vom Herren 3 für das Auswärtsspiel.
Die Lage war also alles andere als ideal: Neben dem verletzten Liam Betschart fehlten auch Simo Barengo und Fabian Bieri. Eralp wartet weiterhin auf die Spielberechtigung des Verbandes. So war klar, dass Uri im Spiel gegen Caslano auf den Aussenpositionen sehr dünn besetzt sein würde – und nur mit viel Teamgeist und taktischer Disziplin bestehen konnte.
Reaktion im Tessin – starker Auftritt gegen Caslano
Am Samstag, 11. Oktober, reiste das Herren-1-Team in die Sonnenstube nach Caslano, wo man auf den zweiten Aufsteiger aus der 2. Liga traf. Nach dem ernüchternden Auftakt gegen Emmen-Nord war diese Partie der erste echte Gradmesser.
Der Beginn verlief noch nervös. Die Urner machten einige einfache Fehler und fanden zunächst nicht richtig in den Rhythmus. Beim Stand von 19:24 schien der Satz bereits verloren, doch die Gäste kämpften sich beeindruckend zurück. In dieser Phase war Volley Uri klar das bessere Team, wehrte mehrere Satzbälle ab und kam bis auf 23:25 heran – ein starkes Lebenszeichen.
Im zweiten Satz zeigte Uri ein anderes Gesicht: Weniger Eigenfehler, mehr Mut im Angriff und vor allem Konstanz im Service und in der Defense. Besonders über die Mitte setzten die Urner immer wieder Akzente, und mit wachsendem Selbstvertrauen kam auch der Spielfluss zurück. Der verdiente Lohn: 25:20 und Satzausgleich.
Im dritten Durchgang spielte Uri wie entfesselt. Das Zusammenspiel funktionierte nun ausgezeichnet, der Block stand stabil, und im Service sorgten Marco Wipfli und Niels Hansen mit langen Serien für viel Druck. Alle Spieler erhielten Einsatzzeit, das Team agierte geschlossen – und der Satz endete klar mit 25:15.
Auch im vierten Satz blieb die Begegnung zunächst offen. Caslano hielt gut dagegen und führte zwischenzeitlich sogar, doch Uri bewahrte Ruhe, erhöhte gegen Satzende nochmals das Tempo und punktete variabel über alle Positionen. Beim Stand von 24:19 besiegelte schliesslich ein Aufstellungsfehler der Heimmannschaft den Sieg – 25:19, 3:1 für Volley Uri.
Trainer zieht positives Fazit
Trainer Roli Baltermi zeigte sich nach dem Spiel zufrieden:
„Nach der Startniederlage war es entscheidend, wie das Team reagiert. Die Jungs haben Charakter gezeigt, sich gegenseitig getragen und die Nervosität abgelegt. Dieser Sieg war wichtig für das Selbstvertrauen – und auch der Beweis, dass unsere Arbeit im Training Früchte trägt.“
Mit den ersten drei Punkten der Saison im Gepäck kehrt Volley Uri mit gestärktem Selbstvertrauen aus dem Tessin zurück. Der 3:1-Erfolg in Caslano war nicht nur eine sportliche, sondern auch eine mentale Bestätigung: Die Urner sind bereit, in der 1. Liga mitzuhalten – und nach einer intensiven Vorbereitungsphase nimmt die Entwicklung des Teams nun spürbar Fahrt auf.
Erstes Heimspiel steht bevor
Bereits am kommenden Samstag, 18. Oktober, steht für die Urner das erste Heimspiel der Saison auf dem Programm. In der Sporthalle Bürglen treffen die Herren 1 auf City Volley Basel.
Nach langer Zeit kehrt damit wieder 1.-Liga-Volleyball nach Uri zurück. Volley Uri und die Herren 1 freuen sich auf zahlreiche Fans, die das Team mit lautstarker Unterstützung zu Höchstleistungen anfeuern.
Bericht: Fabio Ziegler | Teamfoto: Anthony Brown